Im Verein für Deutsche Schäferhunde trainieren Mensch und Tier gemeinsam 1 / 3

 

Einen Versteckten aufspüren und ihn anbellen: Das kann ein gut trainierter Schäferhund. © Foto: Volkmar Könneke 

 

Ulm / CHRISTOPH MAYER 05.08.2015

 

Der Deutsche Schäferhund hat schon bessere Zeiten gesehen. Wann das war? Vielleicht – böse Frage aber auch – so zwischen 1933 und ’45? Da gluckst Horst Bischof vor Lachen und widerlegt damit das Vorurteil, deutsche Schäferhundefunktionäre hätten keinen Humor.

 

„Nein“, sagt der Vorsitzende der Ortsgruppe Ulm-Söflingen dann. „Die Hochzeiten waren in den 70er und 80 er Jahren.“ Damals gab es mehr von ihnen, es war ein regelrechter Modehund. Und bei Wettbewerben räumten die Söflinger ab. Bill vom Grenzbach und sein Herrchen Hans Fischer wurden sogar Dritte bei den Europameisterschaften, in den Disziplinen: Schutzdienst, Fährtendienst und Unterordnung.

 

Lange ist es her. Heute zählt der Söflinger Ableger des Vereins für Deutsche Schäferhunde zwar stattliche 84 Zweibeiner, aber nur mehr 20 Hunde – und bloß die Hälfte davon sind Schäferhunde. Sogar ein Rehpinscher mischt mit. Die Multi-Kulti-Gesellschaft, sie ist auf den Hund gekommen.

 

Was am Schäferhund fasziniert? „Man kann super mit ihm arbeiten“, sagt Bischof. Es gehe nicht um Machtausübung oder gar darum, ein Tier abzurichten. Die eigentliche Motivation sei Tierliebe. Ein Hund, mit dem der Mensch nicht arbeite, werde aggressiv oder sogar depressiv. Ein arbeitender Hund dagegen sei zufrieden. „Ein Hund ist das Produkt aus dem, was man mit ihm macht.“

 

Gegründet wurde die Söflinger Gruppe – eine von fünf Schäferhunde-Ortsvereinen in der Region Ulm/Neu-Ulm – schon 1950. Lange Zeit logierte man am Roten Berg. 1995 dann der Umzug ins Lehrertal am Eselsberg, die große Wiese neben dem Regenauffangbecken bietet Hunden und Herrchen reichlich Platz und das selbst gebaute Vereinsheim – „da hab’ ich zwei Jahre Urlaub reingehängt“ – ebenso. Geblieben ist der Name „Ortsgruppe Söflingen“. Was beweist, dass es nicht nur Schäferhunde, sondern auch deren Vereine ernst meinen mit dem Begriff der Treue. Nach wie vor engagiert man sich beispielsweise im Vorstadtverein Söflingen, trotz der Entfernung.

 

Trainiert wird dreimal wöchentlich: dienstags, donnerstags, samstags. Die beiden Übungsleiter des Vereins teilen Hund und Herrchen respektive Frauchen nach Können ein. Das Höchste, was man als Schäferhund erreichen kann, ist die Bezeichnung „Schutzdiensthund“. Wer sich diese Meriten erworben hat, kann Verstecke durchsuchen und vermeintliche Bösewichte „stellen und verbellen“, wie Bischof es formuliert. Es gelte tatsächlich der viel bemühte Satz „der tut doch nichts, der spielt doch nur“. Für den Hund sind solche Übungen nur Spaß, zumal er wisse, dass es nach jeder Übung ein Leckerli gibt, sagt Bischof. Gut, dass Einbrecher und Konsorten das nicht wissen.

 

Die meisten Vereinsmitglieder stellen an ihren Vierbeiner allerdings geringere Ansprüche: Darüber hinaus wird im Verein geselliges Beisammensein von Mensch zu Mensch groß geschrieben. Die Höhepunkte im Jahr: das Schafkopfturnier, das Sommergrillfest und die Nikolausfeier.

 

Bunt gemischt ist die Mitgliederstruktur. Vom Tierarzt über den Polizisten bis zum Wäschereibesitzer ist alles vertreten, unter den hundelosen Mitgliedern stellen Rentner die Mehrheit. Seinem Verein bleibt man eben treu, selbst wenn der Hund das Zeitliche gesegnet hat.

 

Info Ansprechpartner für die Ortsgruppe Söflingen des Vereins für Deutsche Schäferhunde ist Horst Bischof.

 

Robert Kiesinger ihm Versteck macht Schutzdienst

Unser 1.Vorsitzender Horst Bischof